Samstag, 5. Juli 1941
Mütterchen Rußland hat sich gegen uns verschworen.
Ab 04:00 Uhr ging über 10 Std. lang ein Dauerregen nieder. Alles um uns herum versank im Schlamm, fluchtartig mußte manch Stoppelhopser seine gute Stellung aufgeben, wollte er nicht wie eine Ratte ersaufen.
Meldung von der Division: Position halten, hängen fest, nichts geht mehr!
Ha, glauben die denn, WIR könnten fliegen!
Gegen Abend klärt es auf, unser „Franz“ läßt sich blicken, kreist ein paar mal über unsere Stellungen, schnell werden die Fliegersichtzeichen ausgelegt, damit er uns kein Ei ins Nest legt. Mit den Flügelspitzen wackelnd dreht er nach Osten ab. Wir versuchen wieder trocken zu werden.
Sonntag, 6. Juli 1941 Kurz nach Morgengrauen können wir „Franz“ wieder hören, von der Division kommt nichts Neues.
Plötzlich, es ist kurz nach 10:00 Uhr, schießt „Franz“ direkt über die Baumwipfel von Osten her auf uns zu. Ohne zu landen gestikuliert er wild Richtung Osten, dann dreht er ab. Da kommt was auf uns zu, ich lasse Alarm geben und die Männer beziehen ihre Stellungen.
Unser Brückenkopf besteht aus einem unregelmäßig geformten Waldstück (ZW ), ein wenig so, wie die Nordhälfte Englands. Rechts und links davon führen Straßen von Ponjewisch (nordwestlich) und Dünaburg (südöstlich) Richtung Ostrow im Nordosten. Beide liegen halb von einem im weiten Bogen nach Südwesten ausgedehnten großem Waldgebieten (Schüssel) umschlossen. 8 km dahinter fließt die Düna.
Uns gegenüber befindet sich auf der linken Seite ein schmaler, von Nordwesten nach Südosten verlaufender Waldstreifen (WS ), der die Sicht einschränkt.
Von Nordosten führt eine unbefestigte Straße im Bogen zu einem kleinen, durch die Straße auseinander gezogenes verlassenes Dorf (VD ).
Über zwei große Ebenen von Nord und Nordost (rechts und links des Dorfs), sowie einer verwinkelten Lichtung aus Nordwest ist ein direkter Anmarsch auf unsere Stellungen möglich.
Die östliche Straße schlängelt sich als Hohlweg über nur kleine Lichtungen und eine verlassene Bauernschaft durch den großen Wald (GW ) heran.
Mit den wenigen mir zur Verfügung stehenden Einheiten, 15 Pz II, 30 Pz III, 12 Pz IV, rund 500 Mann Infanterie, sowie 24 leFh und 12 PaK 37mm, kann ich dieses unübersichtliche Gelände in keinem Fall abdecken.
Daher habe ich mich für eine massive halblinke Aufstellung in 3. Verteidigungslinien (VL ) vor und in dem zentralen Waldstück entschieden:
Die 1. VL besteht aus den drei Panzerkompanien vor dem Wald.
Äußerst links steht nur der leZug/4. Kp in einem Waldzipfel (WS ) verborgen. II./4. Kp (Oblt. Herschel) hat in einem kleinen Waldhain zwischen Ende nördl. Waldstreifen und zentralem Wald Stellung bezogen und deckt sowohl nach links, sowie hauptsächlich nach Norden Ende WS.
Rechts davon steht die 6. Kp (Oblt. Darius) im freien Feld, leZug rechte Flanke.
Rechts davon die 5. Kp (H. von Werneburg) mit Sicherung östlich vom Dorf.
Äußerst rechts (GW ) soll der leZug/5. Kp über die verlassene Bauernschaft die Straße nach Dünaburg aufklären.
Die Straße selbst wird von 8 PaK 35-36/1. & 3. Zug/P.A.A. 80 hinter Drahthindernis (1. VL ) abgeriegelt.
2. & 4. Zug/P.A.A. 80 decken mit 6. Bat/A.R. 4 den verwinkelten nordwestlichen Zugang aus offener Waldstellung (3. VL ).
4. & 5. Bat liegen östlich davon versteckt im Wald. Ihre Position wird von 109/5. Kp im Wald (2. VL ) gedeckt.
Die 4 Züge I.R. 61 habe ich gestaffelt und vom Bäumen gedeckt (2. & 3. Kp nördlich (2. VL ); 1. & 4. 750 Meter (3. VL ) dahinter) an den östlichen Rand des zentralen Waldstücks plaziert. Sie sichern damit den mittleren Abschnitt als Reserve.
Der Osten wird von I.R. 88/2. hinter Bäumen, aber mit Sicht auf Straße -> Dünaburg in der 2. VL gesichert.Dahinter (3.VL ) liegt gedeckt OBl. Wehmeyer mit der I. Abt/A.R. 4.
Die Verteidigungslinien sind definiert als:
-> 1. vorgezogene VL: links/zentral offen nur Panzer; rechts GW 1. &. 3. Zug/P.A.A. 80
Während wir schon aus der Ferne das Rasseln feindlicher Panzerketten hören können, meldet sich von hinten die Division:
Der Fernaufklärer hat Kavallerie Verband, zirka 2 Bataillone stark und aus Norden kommend, gemeldet, unterstützt von mehreren Kolonnen aufgesessener Infanterie und Geschützen.
Halten Sie um jeden Preis die Stellung! Division hat die Düna erreicht und setzt verstärkt gepanzerte Einheiten über.
Bis zu deren Eintreffen soll die Luftflotte 1 mit mehreren gemischten Angriffen die Brückenkopf Besatzung unterstützen.
Ein Verlust hätte fatale Folgen!
Auf Grund dieses verspäteten Befehls gerieten wird Panzerleute noch in gehörige Schwierigkeiten. Denn unser Bataillons-Hauptquartier, bis zuletzt auf offener Fläche bei SP 55 die Aufstellung der weit verstreut liegenden Einheiten überwachend, wurde durch den Funkspruch der Division beim befohlenen Stellungswechsel zu lange aufgehalten. Der weiche Boden tat sein übriges, und gerade als die Strippenzieher die letzten Leitungen verstaut hatten, schlug mitten unter die im Aufbruch sich befindende Stabs- und Versorgungsstaffel die erste Salve schwerer russischer Geschütze verheerend ein.
Schmerzliche Verluste an Munition, Material, aber vor allem an manch tapferem Kamerad, traten so schon vor Beginn der Kämpfe auf.
Zwar gelang es dem ein oder anderen Munitions-Lkw in Laufe der Kämpfe bis zur 2. VL vorzustoßen, jedoch verloren wir große Teile unsere Funkstaffel, so daß unter Beschuß auf die alten Winkzeichen zurückgegriffen werden mußte.
Keine angenehme Erfahrung, wenn einem die Geschosse nur so um die Ohren fliegen.
Zudem verloren der leZug/5. und die PaK Besatzungen des rechten Flügels zu uns den Funkkontakt.
Nur per Zufall und durch den außerordentlichen persönlichen Mut der Inf.- und Art.-Trosse des rechten Flügels konnten wir im Laufe des Gefechts den später dort einsickernden Feind gerade noch rechtzeitig abfangen.
10:45 Uhr Ich habe wieder meine Position bei der 6. Kompanie, Oblt. Darius, eingenommen. Ein letzter Blick auf die Stellungen der mir anvertrauten Soldaten. Das Tarnen und Schanzen hat sich gelohnt, nur meinem wissenden Auge erkennt die Unterschiede zwischen einzelnen Büschen und Erdwällen. So hat der Dauerregen alle verräterischen alten Spuren nach unsere Ankunft verschwinden lassen.
Eine große Hoffnung setze ich auf Oblt. Herschel. Seine 4. Kp hat den kleinen Waldhain seitdem nicht mehr verlassen, und die umgeknickten Bäume und angeschwemmten Äste sehen nicht nur „echt“ aus, sie sind es, größten Teils, auch.
Denn überall an den Waldrändern hat das zurückweichende Wasser mehr oder wenigen große Haufen an „Naturschrott“ abgelagert.
Daher auch mein ausdrücklicher Befehl an ihn:
„Position unbedingt halten, Feind herankommen lassen, Feuer erst auf aller kürzeste Distanz!“
Das wird eine nette Überraschung für die Russen, selbst ich kann kein einzig Panzerrohr in dem Dickicht erkennen.
Das Rasseln der Panzerketten wird immer lauter. Angestrengt suche ich mit meinem Feldstecher das vor uns liegende Gelände ab.
Da, durch eine Lücke in dem nördlichen WS kann ich eine Silhouette ausmachen, aber zu verschwommen, um genaueres festzustellen. Hoffentlich keine KẂs!
Stabsfeldwebel Asch, ein alter Hase schon seit Polen und Zugführer der Stabskompanie, läßt zischend die angehaltene Luft ab.
Hptm. von Werneburg meldet Bewegungen auf der Straße nordostwärts.
Also kommen sie von zwei Seiten!
11:00 Uhr Wie eine rumpelnde und zischende Dampflok biege ein T 28 um den WS und kommt klappernd zum stehen. Ich sehe, wie die Turmluke geöffnet wird.
Nicht ganz so groß wie ein KW, aber immerhin mächtig viel Blech und neben der 76,2mm Haubitze jede Menge Mǵs.
Wie gut, daß ich alle Infanterie Einheiten nicht am Rand, sondern gedeckt in der Tiefe des Waldes plaziert habe.
Der Kommandeur des feindlichen Panzers scheint das Gelände genau zu sondieren.
"Sind alle auch gut versteckt? Jetzt bloß nicht nervös werden!"
Nochmals über Funk: "Nicht schießen, laßt sie rankommen, alles bleibt in Stellung!"
Drüben tut sich was, zwei weitere T28 schließen auf, rechts davon 3 weiterer „Postzüge“ mit offenen Luken. Der Kommandeur gibt Befehle und winkt nach hinten. Noch 3 und mindesten 5 Christiés, die hatte ich schon vermißt. Gelten eigentlich als Aufklärer und sind höllisch schnell.
Hptm. von Werneburg meldet 15 weitere Christiés auf der Straße, sowie abgesessene Infanterie, die sich auf das verlassene Dorf (VD) vorarbeitet.
Beide Gruppen können sich nicht sehen, das Dorf liegt dazwischen, aber der Kommandeur der Christiés rechts scheint unbekümmert und seine drei Züge steuern hintereinander direkt auf die hinter Wällen verborgene 5. Kp.
Jetzt geben die 18 T28 auch wieder Gas, je drei nebeneinander, 3 versetzt dahinter, flankiert von 10 BT-7. Und auch hier nun Infanterie und Trosse.
11:15 Uhr Noch 1000 Meter – 900 – 800 –
„Achtung an alle, Zündung einschalten, Ladung der Batterien prüfen, Meldung!“ – 700 Meter – Feuerreichweite – Meldung kommt: "Ladung gut, bereit zum Starten!" – 600 –
„Zielangabe: Hptm. von Werneburg vernichtet die 15 Christiés ab 250, wechselt dann Front zur Unterstützung 4. Kp. Kein Schuß auf die Infanterie!
Oblt. Herschel: Feuerfrei unter 250, Hain nicht verlassen, kein Schuß auf die Infanterie!
Oblt. Darius: Feuer auf Trosse und Infanterie links, auf ausbrechende Panzer achten, sobald 5. Kp zu uns einschwenkt, Wechsel auf den rechten Gefechtsstreifen, Infanterie niederhaltend.“
Die Kavallerie Panzer rechts rücken schneller vor – 400 – 300 –
„Motoren starten!“ – 200 –
„Angriff!“
Dröhnend erwachen die Motoren, ein wölfisches Grinsen auf dem Gesicht von Stabsfw. Asch läßt alle vorherige Nervosität vergessen, mein Plan geht auf!
„Zielvorgabe: links – 11 Uhr – aufgeprotzte Trosse – Feuer!“
Mitten unter die Lkw Kolonne schlagen die 75ziger ein, Volltreffer, mehrere Lkw explodieren, andere brennen, Munition entzündet sich, die begleitende Infanterie wird durcheinander gewirbelt.
„Vorwärts, auf sie drauf!“
Wie Raubkatzen schnellen die Panzer IV nach links vor.
„Zielvorgabe: rechte Panzergruppe – 12 Uhr – Feuer!“
Ein Postzug wird frontal von mehreren unserer Granaten getroffen. Ich sehe, wie der linke Mg-Turm abgerissen wird, die Hauptwaffe steht krumm im Turm, Feuer aus zwei Luken, der hat́s hinter sich!
Wir spielen den Köder für die 4..
Die rechte Panzergruppe schwenkt auf uns zu, die linke steuert mit Vollgas den Waldhain an und will wohl im Bogen uns in die linke Flanke fallen.
Ein Feuerschlag aus dem Wald. Alle 9 T28 erhalten Treffer, sind in Rauch gehüllt, Aufbauten fliegen umher.
Aber was ist das?
Leicht zerrupft und eingedellt, aber immer noch fahrbereit, ziehen sie sich langsam zurück.
Über Funk meldet sich die Fliegerstaffel. Ich befehle Angriff in zwei Wellen auf die T28 Gruppe.
„Sperrfeuer auf die Trosse!“ wird von unserem VB weitergegeben.
11:30 Uhr Ich schaue nach der rechten Seite. Dort brennt es heftig, öliger Rauch steigt auf.
Wie mir Hptm. von Werneburg später meldet, hatten die Russen nicht den Hauch einer Chance.
Bereits im ersten Ansturm konnten seine Männer 6 BT-7 abschießen. Wohl auf dem falschen Fuß erwischt brach der Reste zur Mitte hin aus. Im scharfen Nachsetzen erwischte es 3 weitere Christiés. Panisch drehten jene Letzten wieder Richtung Süden, wohl auf ihre Geschwindigkeit hoffend, aber die Granaten der 5. waren schneller – viel schneller!
Als ich seine Pz III auf mich zukommen sah, gab ich an Oblt. Darius den Befehl zum Abdrehen nach rechts in das VD.
Zu diesem Zeitpunkt war unser Hauptquartier bereits vernichtet, ohne das ich etwas davon mitbekam. Während der leZug/6. sich bereits auf Stoppelhopser Jagd begibt, gelingt es Lt. Müller II mit seinem Panzer 114 eine Kolonne Lkw mitten beim abprotzen ihrer FlaK Geschütze zu überraschen, und mit wenigen gezielten Schüsse zu vernichten.
Beide Seiten gruppieren sich um. Ich lasse Stfw. Asch den Panzer in Deckung fahren und versuche zum unserem HQ, als dies nicht gelingt zu den anderen Hauptquartieren Kontakt aufzunehmen, um denen Berichte einzuholen.
leZug 4. meldet: „Alles ruhig!“, wie auch 109/5. und der VB der A.R. 4/II..
Über den VB des I. lasse ich Melder sowohl zum Standort meines alten HQ. als auch zur 88/2. und weiter die 1. linke VL entlang schicken.
11:45 Uhr Jetzt greifen sie wieder an!
Art. Feuerschlag auf den Waldhain. Die beiden T28 Kompanien frontal auf die 4. und 6. gehend, die Christiés in der Mitte.
Mut haben sie ja, aber kein Glück!
Während Oblt. Darius den Angriff abweist, 2 T28 brennen, hat Oblt. Herschel seine Zielangabe verbessert:
"Auf die Türme und die Ketten!"
Dumpf schlagen die Granaten ein, Metallsplitter zischen durch die Luft, ein T28 bricht mit zerfetzten Kette nach links aus, rammt einen weitere. Dort, immer noch feuernd, aber beider Ketten beraubt, gräbt sich ein Postzug in die Erde ein, daneben ein Anderer ohne Turm, aus dem die Besatzung gerade ausbootet. 4 – 5 – 6 T28 teilen ihr Schicksal.
In diesem Moment sind die Flieger da! Während die Bf. die Haut eines T26 zernarbt und dieser abdreht, erwischt der StuKa einen Weiteren richtig. Gut einen Meter wird der 30 Tonner hochgeworfen, und als er krachend aufschlägt, schlagen Flammen aus allen Luken.
Das war der Kommando Panzer! Die anderen ziehen sich zurück.
Plötzlich der Alarmruf von dem leZug/4.:
„Panzergeräusche aus nordwestlichem Wald, rechts und links meiner Position!“ – Merde! –
Ich lasse die 6. Kp ausfächern, um die Infanterie rechts wie links niederzuhalten. Hptm. von Werneburg soll die restlichen T28 zurücktreiben, damit ich die 4. gefahrlos aus dem Wald und an die äußerst linke Flanke kriege. A.R. 4/II. soll indirektes Feuer einstellen, und soweit möglich Panzer im direkten Schuß vernichten. Major Dr. Aschoff bestätigt und nimmt die 6. Batterien heraus.
Weitere Hiobsbotschaften trudeln ein.
Die überlebenden des Hauptquartiers haben bei Pz.-Abw.-HQ gemeldete. Dieses versucht nun die Logistiklücken, vor allem die Munitionsversorgung nach vorn, zu füllen. Den Meldern rechts kamen die beiden PaK-Züge der 1. VL entgegen, die ihre Stellungen, als die Drahtverbindung abriß, geräumt haben und sich bei ihrem HQ melden wollten. Sie werden zur Mitte weitergeleitet.
Vom leZug/5. fehlt jede Spur!
Panzer leZug/6. meldet, daß sie alleine die Infanterie am rechten Rand nicht mehr zurückhalten können.
Trotz des dauerhaften schweren Sperrfeuer muß ich nun die Infanterie Reserven aus ihren gedeckten Stellungen holen.
Beide Gruppen I.R. 61/3. sollen möglichst außer Sicht an den nördlichen Waldrand ZW vorrücken, um wahlweise bei 5. Kp oder leZug/6. durchbrechende Infanterie abzufangen. Aber auch OBl. Wehmeyer hat die Gefahr erkannt, und seinerseits 2 Batterie in offener Stellung rechts zur Straße in Stellung gebracht. Auf seinen Befehl hin geht die 2. Kompanie/I.R. 88 auf den östlichen Wald vor.
Feindliches Sperrfeuer bleibt, diesmal zumindest, ohne Wirkung.
12:00 Uhr Lt. Westfeld, Zugführer leZug/4. meldet:
„Aus verwinkelter Lichtung Nordwest 6 T28, aus WS Nord 5 BT-7. Haben eigene Stellung noch nicht erkannt. Rücken gegen SP 145 & 40 vor.“ – Dann: „Wurden von BT-7 passiert, ohne gesehen zu werden. Wir greifen an!“
Völlig abgelenkt von der nordöstlich tobenden Schlacht fuhren die 5 Christiés an den im äußersten Waldzipfel verborgenen Pz II vorbei. Den toten Winkel nutzend setzten sich die fünf Panzer jeweils direkt hinter die Russen. Nach ein/zwei Schüssen in den „weichen“ Rücken explodierten sie alle. Danach schnell in den Wald zurück.
Letzteres Manöver blieb den T28 Besatzungen nicht verborgen und ihrerseits nahmen sie nun die Pz II unter Feuer, jedoch ohne irgendeine Wirkung zu erzielen.
Aber – dies kostete sie Zeit!
Zeit, die die 4. Kp zu nutzen wußte. Die Überlebenden der nördlichen T28 Gruppe deckten den Waldhain der 4. mit einem Geschoßhagel ein. Gut – zu Verlusten führte dies in den befestigten Stellungen nicht, aber manövrieren war auch nicht möglich.
Zudem neue Gefahr in Form von 10 BT-7 droht, die sich hinter den Panzerwracks heranschieben. Gerade noch rechtzeitig erreichte die 5. Kp die hart bedrängten Männer Oblt. Herschels.
Nach einem kurzen Gefecht, der einen weiteren T28 vernichtet, flieht der Rest. Über die schon links durchgebrochenen Christiés fallen, Racheengel gleichend, die Pz III G her.
Keiner entkommt, und so ist der Weg zum Entsatz des äußersten linken Flügels frei.
12:15 Uhr Dort liefern sich schon geraume Zeit die beiden PaK-Züge, I.R. 109/5., die 6. Batterie und der leZug/4. mit den 6 T28 ein prächtiges Feuergefecht.
Die Stellungen sind gut befestigt, jedoch auch die 30 Tonner frontal nicht zu knacken. Die 6. Batterie versucht durch Stellungswechsel auf SP 40 in deren Rücken zu kommen. Langsam rücken die T28 vor, die 20 und 37mm Geschosse prallen wirkungslos an ihnen ab.
Da kommt Oblt. Herschel.
Im Norden geht das Gefecht unvermindert hart weiter. Trotz erneutem Luftangriff verteidigen sich die restlichen T28 verbittert. Infanterie Züge dringen bis an den Waldrand ZW vor, und müssen im Kampf Mann gegen Mann von den Schützen der 3. Kp/I.R. 61 wieder vertrieben werden.
Die 6. Kp eilt in Zwischenzeit gleich einer Feuerwehr von links nach rechts und zurück.
Wieder ist Gefahr im Verzug, als direkt an der Spitze des WS 8 „Ratsch-Bumm“ abprotzen.
Auch hier pfeifen die Granaten über die Köpfe der Infanterie wild hin und her.
Erst als, nach Vernichtung zweier Inf.-Züge rechts, der II. Zug/6. Kp mit dem III. Zug, gedeckt durch die nördlichen Katen des VD, wieder in das Geschehen links massiv eingreifen konnte, senkte sich die Waage zugunsten unserer Panzermänner.
Unterstützt durch den vom VB geleiteten Punktbeschuß des II. Btl./A.R. 4, brach der Widerstand zusammen.
PaK für PaK verstummte, Panzer für Panzer verglühte, und die demoralisierte Infanterie wurde aufgerieben.
Der Rest an Lkw und russischen Hauptquartieren floh, verfolgt von der 5. Kp. Eine noch aufgeprotzte PaK-Trosse konnte ebenfalls vernichtet werden.
12:30 Uhr Der I. & III. Zug/PaK 80/2. hatte inzwischen die südliche Position zwischen SP 40 und 80 erreicht, war in Stellung gegangen und versperrte somit den arg bedrängten T28 auch den letzten Fluchtweg.
So nun aussichtslos von vier Seiten unter Feuer genommen, erlahmte die Gegenwehr.
Die zwei übrigen Panzerbesatzungen ergaben sich. Somit war die linke Flanke feindfrei, der massive Panzerangriff abgewehrt.
Und wie stand es im Osten?
Ein verlorener Sohn war wieder aufgetaucht: Ofw. Bechem hatte, treu nach seinem Befehl, die Straße ostwärts Richtung Dünaburg aufgeklärt, ohne auf Feinde zu stoßen. Dann war er im Bogen nach Norden auf unsere Position hin eingeschwenkt und stieß dabei von hinten in die Trosse und Versorgungseinheiten der uns angreifenden Infanterie Verbände.
Diese kräftig aufmischend war er weiter gefahren und traf schließlich mit dem von Südwesten vorstoßenden Ofw. Monhoff, seinerseits Zugführer des leZug/6., zusammen.
Diesen beiden alten Füchsen entkam kein einziges Hauptquartier, geschweige denn Versorgungs-Lkw!
„Wat da so alles ́rumlüppt, hańwe entwaffnet un jefangen jenommen, Herr Hoppmann, woll!“
Der 2. Kompanie/I.R. 88 war es gelungen, trotz einiger Verluste durch Artillerie Beschuß, angreifende russische Infanterie mehrfach zu werfen, und schließlich aufzureiben. Eingesickerte Feinde wurden im direkte Schuß vom I./A.R. 4 auseinandergetrieben, und konnten von den Troßsoldaten der Artillerie und Infanterie gefangen genommen werden.
Dabei brausten die Lkw Fahrer oft mit Vollgas auf die russischen Soldaten los, die vor Schrecken ihre Gewehre wegwarfen und Fersengeld gaben.
OBl. Wehmeyer klärte dabei persönlich die Oststraße auf und meldete 2 russische Züge, die unsere alte Stellung besetzt hatten.
12:45 Uhr Als dann die vier Züge I.R. 61/3. zur Unterstützung eintrafen, drangen beide Kompanien rechts und links von der Straße in den Wald vor.
Auf der Straße selbst folgte leZug/5., jeweils direkt dahinter gesichert von der 2. Batterie/A.R. 4. Die beiden russischen Züge wurden gesichtet, die Stellungen unter Punktfeuer genommen, und letztendlich so auch die rechte Flanke von Feinden gesäubert.
13:00 Uhr HQ Pz.-Abw.-Btl 80 berichtet von eintreffende Panzertruppen der Division und ich konnte glücklich unserem Divisionskommandeur Gen. d. Pz-Trp Ritter von Thoma melden:
„Brückenkopf ist gesichert, feindlicher Angriff der 15. schweren Panzer Brigade und des 46. Pz.-Abw.-Rgt wurden abgewiesen!"
Feindliche Verluste: 30 BT-7 – 27 T28 – 12 PaK 76mm – 12 FlaK 37mm – rund 540 Mann Infanterie und Mg-Schtz. gefangen genommen oder getötet – 100 Lkw, sowie 7 Bataillons- und 1 Regiments-HQ wurden erbeutet.
Eigene Verluste: 58 Mann Infanterie und ein Hauptquartier!“