Um der rasanten Entwicklung von verbesserten Schutzpanzerungen Rechnung zu tragen und die Pzf 3 an die geänderte Bedrohung anzupassen wurde von Dynamit Nobel ein Tandem-Hohlladungsgefechtskopf entwickelt. Diese Version wurde von Dynamit Nobel Panzerfaust 3 - T (Pzf 3 - T) getauft. Die Pzf 3 T
vereinigt sämtliche Eigenschaften der Pzf 3 in sich. Der Tandemgefechtskopf überwindet problemlos reaktive Schutzsysteme an modernen Kampfpanzern und durchschlägt anschließend noch Panzerungen mit einer Stärke von mehr als 700
Millimetern. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Konzept mit so-genannter nicht-detonativer Umsetzung (NDU) entwickelt. Die Vorhohlladung des Tan-demgefechtskopfes durchstanzt die reaktive Schutzpanzerung beim Auftreffen. Durch diese konstruktionsbedingte Eigenschaft wird der reaktive Zusatzschutz nicht zur Detonation gebracht. Eine Gefährdung des Schützen durch wegfliegende Teile ist damit ausgeschlos-sen. Der Zünder der Hauptladung wird ebenfalls durch den Auftreffschock ausgelöst. Da-durch detonieren sowohl die Vor- als auch die Haupthohlladung im optimalen Abstand zur Panzerung des Fahrzeuges.
Panzerfaust 3 T600
Die Notwendigkeit zur Steigerung der Ersttrefferwahrscheinlichkeit und somit das erfolg-reiche Bekämpfen von stehenden und fahrenden Zielen in größeren Entfernungen, führte zur Weiterentwicklung der Panzerfaust 3 - T.
Zu diesem Zweck wurde das Abschußgerät der Panzerfaust 3 T mit
einem computerge-stützten Feuerleitvisier (IS 2000) ausgestattet. So können fahrende und stehende Ziele auf eine Entfernung von bis zu 600 m mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von mehr als 90 Pro-zent bekämpft werden.
Diese große Schußentfernung ist bisher bei schultergestützten ballistischen Panzerabwehrhandwaffen unerreicht. Mit Hilfe eines augensicheren Laserentfernungsmessers wird die genaue Entfernung des Zieles gemessen, während zeitgleich der Winkelgeschwindigkeitsmesser die Quergeschwindigkeit des Zieles aufnimmt. Der Haltepunkt wird durch den ballistischen Computer berechnet und unmittelbar dem Schüt-zen in die Optik eingeblendet. Der notwendige Vorhalt beifahrenden Zielen wird durch die Verschiebung des Haltepunktes berücksichtigt. Die Zeit von der Zielerfassung bis zur Schußabgabe beträgt maximal vier Sekunden.
Unmittelbar nach der Schußabgabe kann der Soldat in Deckung gehen oder eine neue Stellung aufsuchen. Damit ist der panzerbrechenden Waffe eine echte "fire-and-forget"-Fähigkeit verliehen worden, die auf dem Gefechtsfeld der Truppe eine hohe Schlagkraft und Überlebensfähigkeit sichert. Das computergestützte Feuerleitvisier (IS 2000) ist Teil der wiederverwendbaren
Abschußvorrichtung und kann somit bei allen Versionen mit unterschiedlichen Gefechtsköpfen verwendet wer-den. Über ein Auswahlmenü wird die verwendete Munitionsart festgelegt.
Die Panzerfaust 3 T600 erschließt einen neuen Entfernungsbereich
für Panzerabwehr-handwaffen. Diese neue Qualität von Panzerabwehrwaffen stand bisher weder NATO- noch WEU-Truppen zur Verfügung.
Bunkerfaust:
Das Anwendungsspektrum des Waffensystems Panzerfaust 3 ist ausgesprochen vielfältig. Basierend auf diesem technischen Merkmal forderte die Bundeswehr vor einigen Jahren die Entwicklung eines leistungsstarken Gefechtskopfes,
der es dem Infanteristen ermöglicht auf dem Gefechtsfeld gegen Unterstände, Bunker oder gehärtete Feldbefestigungen vorzugehen. Zu diesem Zweck wurde von der Firma Diehl, Stiftung & Co. ein völlig neuer Gefechtskopf mit der Bezeichnung "GRABAS" entwickelt und von Dynamit Nobel in das System Panzerfaust 3integriert. Die Waffe wurde von der Bundeswehr "Bunkerfaust" getauft. Derbetonbrechende Gefechtskopf sollte in der Lage sein, Bunkerbauten bei einemTreffer zu zerstören.
Amtliche Testreihen des Bundesamtes für Wehrtechnikund Beschaffung (BWB) ergaben, daß selbst extrem harter Stahlbeton einerdefinierten Dicke der Durchschlagswirkung der Bunkerfaust nicht standhaltenkann.